So, dann hatten wir also wieder wohlbehalten Kathmandu erreicht. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass da der Flugbetrieb wieder eingestellt wurde. War also der Richtige Zeitpunkt gewesen.
Was das Hotel angeht, normalerweise kommen die Touristen ja und sagen: Wir kommen da und da, bleiben n Tage.
Damit können die dann auch sehr gut umgehen. Wir kamen ja hin, und meinten: Hallo hier sind wir, und die Frage des Wie lange konnten wir auch nicht beantworten, da wir versuchen wollten den Rückflug vorzuverlegen, da wir deutlich zu früh dran waren.
DAMIT konnten sie im Hotel jetzt gar nicht umgehen. Hat dann zu Fragen geführt wie: You check out today? Kam uns im ersten Moment unhöflich vor, war aber nach kurzem Nachdenken eigentlich logisch.
Das Problem beim Umbuchen war, dass wir es telefonisch versucht haben, und Asiaten sich ja im allgemeinen mit klaren Aussagen zurückhalten.
Rückrufe der Airline hat uns das Hotel meist leider auch nicht mitgeteilt, so hat es drei Tage gedauert bis wir die Schnauze voll hatten und direkt ins Büro gegangen sind. Dort haben wir den von den 3 Nachrichten erfahren, die für uns hinterlegt worden sind (und die wir an dem Tag nach der Rückkehr dann auch endlich mal bekommen haben), und, dass es leider nur für einen von uns möglich ist früher zurück zu fliegen.
Also sind wir zu zweit in Kathmandu geblieben.
Zu besichtigen gibt es ja einiges. Angefangen haben wir noch zu dritt mit Swayambhunath, dem Affentempel, der größten buddhistischen Tempelanlage in Kathmandu, die auf Grund ihrer Affenpopulation zu diesem Namen gekommen ist.
Alles extrem voll mit Menschen, sehr viel Dreck und Müll, was scheinbar aber keinen zu stören scheint, Räucherstäbchen, Butterlampen, Feuerschalen, Blumen und und und.
Eine Fülle von Eindrücken, die fast nicht mehr aufzunehmen ist.
Zum Glück ist dort praktisch alles aus Stein, den wirklich vorsichtig wird mit dem Feuer nicht umgegangen.
Ebenfalls sehr beeindruckend war Pashupatinath, der größten hinduistischen Tempelanlage in Kathmandu. Auch hier wieder Menschenmassen, noch mehr Dreck und wieder eine Vielzahl von Eindrücken. Da an dem Tag ein hohen hinduistischer Feiertag war, war es an einigen Stellen auch extrem geschmückt.
Pashupatinath ist gleichzeitig auch eine Verbrennungsstätte, und als wir an einer Stelle am Fluss einen großen brennenden und stark rauchenden Holzhaufen gesehen haben, habe ich den Führer den wir hatten gefragt, ob da brennt was ich denke. Ja, das war es. Man ist also live dabei wenn Tote verbrannt werden. Nach ca. 3 Stunden ist das Feuer runtergebrannt und die Reste werden in den Fluss gekippt. Einfach eine komplett andere Welt.
Die Vorstellung einen Toten zu begraben, das Grab zu schmücken und zu pflegen ist für die Menschen dort allerdings genauso fremd und skuril.
An fast allen größeren touristischen Stellen bieten sich Leute als Führer an, und es schadet nicht, das Angebot anzunehmen. Man erfährt so doch recht viel über Land und Leute und auch über Bräuche und Sitten.
Lästig sind hierbei, wie in allen Ländern, die Souvenierverkäufer. Hat man dem einen gesagt man will nichts, steht auch schon der nächste da, und will einem genau das Gleiche verkaufen L
Fast schon lustig war die junge Frau, die uns Mandala-Anhänger verkaufen wollte. Während wir normalerweise mit „No, thank you!“ abgeblockt hatten meinte einer von uns diesmal „Maybe later“ in der Hoffnung, dass wir dann ja schon wieder weit weg sind. Naja, waren wir ja auch, aber die Dame hat halt das Maybe ausgeblendet und nur later wahrgenommen, und stand eine halbe Stunde später wieder bei uns: „But you said later!“
Hat dann eine gute Viertelstunde gedauert sie los zu werden. Ich hatte ihr erklärt, dass mein Glaube verbietet so was zu tragen, das hat sie so irritiert, dass ich sie zumindest los war.
Des weiteren haben wir uns noch Bothnat, Durbar-Square, Patan und Baktapur angesehen, alles Tempel- oder alte Palastanlagen, und nach einer Weile war unser Bedarf an Tempeln mehr als reichlich gedeckt.
Hinduismus und Buddhismus leben dort sehr einträchtig nebeneinander, oft sind die Tempel nur wenige Schritte auseinander. Die Tempelfiguren ähneln sich auch ziemlich. Der einzige Unterschied ist, dass man als „Ungläubiger“ in fast jeden buddhistischen Tempel rein darf, während an hinduistischen Tempel in den meisten Fällen dran steht, dass man als nicht Hindu draußen bleiben muss.
Das Fotografieren wird an den meisten Stellen toleriert, da sich das Leben in Nepal im wesentlichen auf der Straße abspielt sollte man jedoch bei Menschen Bedacht walten lassen und einfach vorher fragen. Die meisten wollen nicht fotografiert werden, manche stört es nicht, und einige halten dann hinterher die Hand auf.
Um zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten hin zu kommen empfiehlt sich entweder das Taxi oder die Rikscha. Für den richtigen Preis haben wir vorher im Hotel den Bell-Captain (praktisch der Hotelpage) gefragt, der in der Hinsicht sehr gut informiert war. Meist haben wir uns das Taxi dann selber gesucht (stehen fast immer vor dem Hotel) und den Preis entsprechend ausgehandelt. In vielen Fällen 50 ct. mehr als der genannte Preis, aber im Normalfall immer die Hälfte von dem was der Fahrer wollte.
Wenn wir den Bell-Captain das Taxi haben besorgen lassen, war es meist der Preis den er genannt hat, ab und an sogar weniger.
Ich habe allerdings noch nie ein Land gesehen, in dem sie so uniformgeil sind wie dort. Für Uniformfetischisten wahrscheinlich ein Paradies.
Nach einiger Zeit hatten ich raus, dass die Jungs im blauen Flecktarn und Stahlhelm wohl Polizisten sind, die im grünen zum Militär gehören, wobei ich hier mindestens 2 unterschiedliche Muster gesehen habe.
Dann gab es noch eine Reihe anderer Uniformen, von denen ich aber vermute, dass sie zu verschiedenen Sicherheitsdiensten gehören.
Auch der Sicherheitsdienst von unserem Hotel war immer in vollem Ornat und hat auch sehr zackig gegrüßt.
Nachdem wir keine Tempel mehr sehen konnten haben wir uns noch einen Wellnesstag gegönnt. Am Vorabend sind wir zu dem Spa hin, und haben nach einem Termin gefragt. 10 Uhr war zu früh, weil da erst wieder der Strom angeschalten wird und es eine Weile dauert bis die Sauna aufgeheizt ist.
Alles in allem war es sehr entspannend. Eine Stunde Sauna und 3 Stunden diverse Massagen und, hm, keine Ahnung mehr wie es heißt, sieht aber aus wie die chinesische Wasserfolter.
Man bekommt eine halbe Stunde warmes Öl auf die Stirne geträufelt. Ausgesprochen entspannend, ich bin dabei mehrfach halb weggedämmert.
Hinterher hat man allerdings das ganze Öl in den Haaren, und die Duschen sind halt nepalesische Duschen. Immerhin hatten sie einen Gasdurchlauferhitzer, so hat man mit etwas Glück auch tagsüber warmes Wasser.
Ich hatte allerdings grad schon Schaum im Haar als gar kein Wasser mehr kam. Grund war, dass das Wasser von einem Dachtank kam der eben leer war. Nach 2 Minuten war er aber wieder soweit gefüllt, dass ich das Öl rauswaschen konnte.
Essen gehen kann man Abends in Thamel, dem Touristenviertel sehr gut, vom Everest Steak House (sehr empfehlenswert) bis hin zu mexikanischer Küche ist alles vorhanden. Auch hier wieder die handelsüblichen Straßenverkäufer, die man einfach ignorieren muss.
Als dann der Rückflugtag gekommen war sind wir zeitig an den Flughafen gefahren. Zu beachten ist hier, dass man noch mal ca. 17 Euro in Nepalesischen Rupien als Flughafengebühr braucht. Das also gleich am Anfang beiseite legen.
Sehr nett waren die beiden nepalesischen Fotojournalisten die wir noch kennengelernt hatten.
Die haben uns die nepalesische Lebensweise sehr deutlich gemacht. Sie wollten auf eine Konferenz in Karatschi, aber der gebuchte Flug war überbucht und sie sind dageblieben. Die nächsten 4 Stunden haben sie dann versucht einen anderen Flug zu bekommen. Letzten Endes sind sie mit uns nach Abu Dhabi und von dort aus dann nach Karatschi. Nachdem sie den Flug hatten, über Freunde von ihnen die am Flughafen arbeiten, sind sie noch zum Essen und haben uns gebeten aufs Gepäck aufzupassen. Fand ich schon einen ziemlichen Vertrauensbeweis, schließlich haben sie uns ja nicht wirklich gekannt. Einer meinte nur, dass er seine Kamera aber mitnehmen würde, das wäre schließlich sein Baby. Wer kann es ihm verdenken ;-)
Zum Dank gab es hinterher ein Buch über den politischen Umsturz in Nepal, für das er die Bilder beigesteuert hatte. Ist aber verdammt zäh zu lesen. Politische Lektüre, auf Englisch, und dann noch all die fremden nepalesischen Namen ... puuuh!
Der Rückflug war dann sehr zäh, und ich war froh, dass sich weder die Nepalis noch die Araber für die Wasserflasche seitlich am Rucksack interessiert haben. Die Schilder mit dem Tütchenblödsinn hängen zwar auch überall, aber es schert sich keiner drum.
Ja, ist es, aber auf angenehme Weise :-)
Wir kommen wieder, ganz bestimmt!
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