Am nächsten Tag ziehen wir dann weiter nach Lukla. Das Wetter ist immer noch so schlecht, dass wir davon ausgehen, dass auch heute nicht fliegen wird. Wir befürchten allerdings, dass es in Lukla sehr voll sein wird, denn die Massen strömen ja alle dort hin.
Aber wir haben die Rechnung ohne Dawa gemacht. Der läuft schnurstracks in seine Stamm-Lodge gegenüber vom Flughafen und bekommt problemlos zwei Zimmer für uns. Von anderen erfahren wir am Abend, dass sie ziemlich gesucht haben, und teilweise Zimmer für über 90 US$ angeboten bekommen haben. Nur mal zum Vergleich, im Regelfall bezahlt man pro Person ca. 2 Euro, wie wir es auch hier tun.
Für uns ist die Warterei kein Problem, da wir ja eh zu früh dran sind, und der Flug nach Deutschland noch eine Weile hin ist. Bei anderen sieht das schon schlechter aus. Der Heimflug einer Amerikanerin geht zum Beispiel morgen Abend, und da muss sie mit.
Ausser mit dem Flugzeug kann man noch mit dem Helikopter fliegen, dass geht auch bei schlechtem Wetter, kostet aber 600 US$ und selbst da hat sie keinen Flug mehr bekommen.
Die andere Möglichkeit wäre mit dem Bus zu fahren, wobei man von Lukla aus erst mal 8 Tage zur Bushaltestelle läuft und dann noch 2 Tage Busfahrt vor sich hat.
Bei Youtube findet sich da ein netter Film zu dem Problem -> Yeti no fly
Am nächsten Morgen ist aber wieder klare Sicht und der Flugbetrieb wird gegen 7 Uhr aufgenommen. Ein Taubenschlag ist nichts dagegen. Vier Maschinen können gleichzeitig da sein, die erste Maschine landet um 7 Uhr, die vierte gegen 7.15 Uhr, und kaum ist die richtig auf dem Parkplatz rollt die erste wieder raus.
Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Ob der kurzen Landebahn müssen die Maschinen erst mal mit angezogener Bremse die Motoren voll aufdrehen um am Ende der Rollbahn (bergab) dann genügend Schwung zu haben. Mittlerweile reicht es auch, da die Rollbahn geteert wurde. Als es noch eine Schotterpiste war, sind die Maschinen über die Kante raus und wurden dann erst im „Flug“ gefangen.
Am Vorabend meinte Dawa zu uns, dass es vermutlich einen Tag später bei uns wird, da zuerst die anderen ausgeflogen werden. Was uns aber relativ egal ist. Einen weiteren Tag hier stehen wir locker durch, zumal es eine „deutsche“ Bäckerei direkt neben der Lodge gibt. Wir sind also versorgt. Ach ja, in Namche Bazar oben gibt es ebenfalls eine Bäckerei, die von einem ausgewanderten Deutschen betrieben wird. Kurz bevor wir dort mal reingeschaut haben meinte ich noch so, jetzt trinken wir einen Kaffee und dazu ein schönes Stück Schwarzwälder-Kirschtorte. Und jetzt ratet mal was der dort tatsächlich anbietet ...
Naja, auf jeden Fall haben wir es uns dann erst mal im sonnigen Innenhof der Lodge gemütlich gemacht, nachdem wir eine Weile dem Flugbetrieb zugesehen hatten. So nah wie dort kommt man wohl sonst nirgends an ein Flugfeld heran, und auch die Absturzstelle ist frei zugänglich. Die Wracktrümmer liegen noch vor Ort, auf einen Haufen getürmt und mit einer Plane abgedeckt.
Gegen Mittag geht V. noch mal in den Ort ein bisschen Fotografieren, und wir beiden anderen sind noch am überlegen uns was zum Essen zu besorgen, treffen wir eine englische Reisegruppe wieder, mit der wir uns schon am Abend unterhalten hatten. Sie versuchen jetzt einzeln ausgeflogen zu werden, weil es unmöglich ist, ein komplettes Flugzeug zu bekommen, was bei ihnen notwendig gewesen wäre.
In dem Moment kommt Dawa auf uns zu, unsere Tickets in der Hand und meint „You fly in one hour!“. Und dass, nachdem er vor etwa 2 Stunden noch meinte dass das mit dem nächsten Tag sicher sei.
Die Engländer sind zurecht neidisch. Am nächsten Tag werden wir sie in Kathmandu wiedertreffen, wo sie uns dann fragen, wen wir geschmiert hätten und mit wie viel, damit wir so problemlos weggekommen sind. Naja, wir hatten einfach Dawa.
Jetzt wird es hektisch. Die Rucksäcke hatten wir zwar vorsorglich schon morgens gepackt, man weiss ja nie, aber schnell alles holen, in den Flughafen bringen, Volker in Lukla suchen (Gott sei dank ist das Kaff klein), seine Sachen packen rüberbringen, Lodge bezahlen.
Dawa erledigt den „Check-In“. Und verschwindet dann noch mal kurz. Zurück kommt er mit Katas, die weissen Schals, die im buddhistischen als Geschenk überreicht werden, hängt sie uns um und verabschiedet sich sehr herzlich von uns.
Die Frage, wie er das mit den Flügen jetzt doch noch gedeichselt hat beantwortet er so, wie die meisten Fragen, mit einem Lachen und Schulterzucken. Er hat uns einfach nicht verstanden. Das war das, was sehr, sehr schade war. So haben wir weniger über Land und Leute erfahren, als wir das gerne hätten.
Der Flug selber ist ereignislos. Mit dem Taxi fahren wir dann nach Kathmandu rein zu dem Hotel in dem wir auf dem Hinflug schon waren, und versuchen ein Zimmer zu bekommen. Ist aber voll, dafür helfen sie uns im Nachbarhotel ein Zimmer zu bekommen. Ging also auch ohne Probleme.
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