02 Februar 2009

Reisebericht Nepal - Teil 5

Morgens ist dann auch die Scheibe nicht nur beschlagen, sondern mit einer recht dicken Eisschicht überzogen. Draußen ist ebenfalls alles gefroren.
Nach ein paar Metern Wandern wird aber wieder gut warm, und da die Sonne wieder raus kommt ist es gut auszuhalten. Allerdings bin ich mittlerweile auf lange Unterwäsche umgestiegen.
Das Ziel für heute heißt Machermo (4500 m).
Da es auch heute wieder recht steil hoch geht, sind wir ebenfalls wieder am frühen Mittag in Machermo. Da es aber anstrengend genug war, reicht das auch.
Bei den Höhenangaben sieht man nur den Höhenunterschied zwischen Start- und Endpunkt. Dazwischen geht es allerdings ständig rauf und runter, und das immer ganz schöne Strecken.
So liegen zum Beispiel zwischen Namche Bazar (3440) und Phortse Tanga (3700) nur circa 300 m, aber es geht unter anderem über den Mong-La mit 4000 m. Also erst mal 600 m rauf und dann wieder 300 runter.
Oder wie es auch immer wieder passiert: die Route führt meist an Tälern entlang. Mal weiter untern mal weiter oben. So waren wir zeitweise auf Flusshöhe, mussten dann ca. 400 m hochsteigen dort mit einer Hängebrücke den Fluss überqueren um dann auf der anderen Seite fast die ganze Strecke wieder nach unten zu steigen, und dann ein paar Meter weiter wieder rauf. Da hätte man die Brücke auch durchaus tiefer anbringen können.

Sisyphos hätte seine Freude gehabt.
Und so geht es uns auch hier. Als wir keuchend auf Machermo zulaufen zeigt und Mankumar, einer unsere Träger, der uns entgegenkommt wo unsere Lodge für heute ist. Super nur noch 500 m ebenes Gelände. Hundert Meter weiter werden wir eines besseren belehrt, denn da können wir sehen dass noch eine Schlucht dazwischen liegt. Wäre eine tolle Stelle für eine Hängebrücke, nur mal so angemerkt. Aber nein, hier müssen wir erst 200 m steil runterlaufen und auf der anderen Seite genauso steil wieder nach oben.
Aber hinterher vor der Lodge in der Sonne zu sitzen macht das ganz schnell wieder vergessen.
Während wir so dasitzen und den Tee genießen (übrigens ein super leckeren Zitronentee den die da ausschenken), können wir unserem Guide bei der Haarwaschen zuschauen. Hier wäre zwar eine heiße Dusche möglich, aber erstens sind die Jungs dort etwas härter drauf als wir, zum anderen kostet es Geld. Also macht sich Dawa frei und wäscht sich die Haar im freien (es windet doch ganz schön) mit eiskaltem Wasser an einem betonierten Waschtrog.
Wir verzichten schon auf die heiße Dusche, da die Hütte in der die ist extrem zugig ist, und wir mittlerweile alle eine ziemlich üble Erkältung beieinander haben. Da sind feuchte Haare sicher keine gute Idee.
Dort oben gibt es einen Rescue Point, eine für die Träger und Guides eingerichtete Erste-Hilfe-Station, in der diese sich sehr günstig ärztlich versorgen lassen können, und auch umsonst übernachten können.
Es ist nämlich mit nichten so, dass die Träger dort mit der Höhe besser zurecht kommen als die Touris. Viele bekommen durch das von den Agenturen meist zu schnell angesetzte Aufstiegstempo genauso die Höhenkrankheit. Und viele Agenturen sorgen dann nicht für Hilfe, sondern entlassen die Träger einfach, die dann schauen müssen, wie sie wieder nach unten kommen, sich dann aber auch meist nicht auskurieren sondern unten gleich wieder den nächsten Job annehmen um weiter Geld zu verdienen! Ganz miese Sache!
Es werden dort aber auch Touris versorgt, dann aber zu deutlich höheren Preisen. Darüber und über Spenden wird das ganze finanziert. Ein Tourist bezahlt für eine Untersuchung ca. 50 US$, während ein Porter umgerechnet 50 ct. Zahlt (incl. Medikamente). Finde ich völlig ok, denn die meisten Touris haben ja eh eine Reisekrankenversicherung, und wenn nicht selber schuld.
Jeden Nachmittag halten die beiden Ärztinnen, die dort ehrenamtlich arbeiten, einen Vortrag über Höhenkrankheit. Und da wir eh am überlegen sind, ob wir hier abbrechen oder nicht, höre ich mir den auch gut an. Unser Problem ist im Moment die Erkältung mit Fieber. Mit der Höhe und der Anstrengung haben wir dagegen überhaupt kein Problem. Aber Fieber auf 4500 m Höhe ist einfach kein Spaß.
Nach dem Vortrag entscheiden wir, dass wir den nächsten morgen abwarten, und wenn es weiter geht, auf jeden Fall noch einen Tag bleiben, da wir unsere 1000 Hm, bzw. 3 Tage seit der letzten Akklimatisation eh schon wieder hinter uns haben.
Die Messung meines Blutsauerstoffgehalts ergibt 83 % was in einem normalen Krankenhaus für ziemliche Hektik bei den Ärzten gesorgt hätte. Die Ärztin dort meint aber, dass das logisch ist, mein Körper muss zum einen gegen die Erkältung kämpfen und hat dann noch das Problem, dass er wenig Sauerstoff bekommt und durchs wandern ziemlich ausgepowert wird.
Sie selber sei jetzt seit einem halben Jahr da, und würde immer noch nicht über einen Wert von 90 kommen.

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